Mehrere in den letzten Wochen veröffentlichte Studien über Omikron-Infektionen zeigten sowohl bei Tieren als auch bei Menschen eine geringere Lungenschädigung und eine geringere Sterblichkeitsrate, obwohl die Studien die größere Übertragbarkeit der Omikron Variante aufweisen.

Ein Konsortium japanischer und amerikanischer Wissenschaftler veröffentlichte am 29. Dezember 2021 eine Studie an Hamstern und Mäusen, die entweder mit Omikron oder einer der früheren Varianten infiziert waren.

Diejenigen, die mit Omikron infiziert waren, hatten weniger Lungenschäden, verloren weniger Gewicht und hatten ein geringeres Sterberisiko, so das Ergebnis der Studie.

Laut der von mehr als 50 internationalen Wissenschaftlern verfassten Preprint-Studie wurde bei den Experimenten „eine geringere Infektion von Hamsterbronchialzellen in vivo mit Omikron als mit dem Delta-Virus beobachtet“.

Die Forscher fanden auch eine geringere Viruslast in den Nasenhöhlen von Mäusen, die mit Omikron infiziert waren, im Vergleich zu denen, die mit anderen SARS-CoV-2-Stämmen infiziert waren.

Der Studie zufolge „deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Omilron-Variante im Vergleich zu anderen SARS-CoV-2-Isolaten bei Labormäusen und Hamstern eine schwächere Infektion und/oder Krankheit verursacht. Diese Ergebnisse stimmen mit den sehr vorläufigen klinischen Daten beim Menschen überein, die darauf hindeuten, dass Omikron eine leichter übertragbare, aber möglicherweise mildere Atemwegsinfektion verursacht“.

Obwohl alle mit Omikron infizierten Tiere im Durchschnitt viel mildere Symptome aufwiesen, bemerkten die Forscher die Veränderung bei syrischen Hamstern, einer Leittierart, die bekanntermaßen schwer erkrankt, wenn sie allen bisherigen Varianten des COVID-19 Virus ausgesetzt ist.

„Dies war überraschend, da jede andere Variante diese Hamster stark infiziert hat“, erklärte Dr. Michael Diamond, Virologe an der Universität Washington und Mitautor der Studie gegenüber der New York Times.

Diese Studie an Nagetieren bestätigte die im Dezember veröffentlichten Ergebnisse von Forschern der Universität Hongkong (HKU), die feststellten, dass sich Omikron zwar 70 Mal schneller als die Delta-Variante in menschlichem Bronchialgewebe repliziert, aber 10 Mal langsamer als Delta in der Lunge, wo in der Regel die schwersten Fälle von COVID-19 den größten Schaden angerichtet haben.

In der Zusammenfassung der HKU heißt es:

„Bei dieser Methode wird Lungengewebe, das zur Behandlung der Lunge entnommen und normalerweise verworfen wird, zur Untersuchung von Viruserkrankungen der Atemwege verwendet. Dr. Chan und sein Team isolierten erfolgreich die Omikron-SARS-CoV-2-Variante und verwendeten dieses experimentelle Modell, um die Infektion mit dem ursprünglichen SARS-CoV-2 aus dem Jahr 2020, der Delta-Variante und der neuen Omikron-Variante zu vergleichen.

Sie fanden heraus, dass sich die neue Omikron-Variante im menschlichen Bronchus schneller vermehrt als das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus und die Delta-Variante. 24 Stunden nach der Infektion replizierte die Omikron-Variante etwa 70-mal stärker als die Delta-Variante und das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus. Im Gegensatz dazu replizierte die Omikron-Variante im menschlichen Lungengewebe weniger effizient (mehr als 10-mal weniger) als das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus, was auf einen geringeren Schweregrad der Erkrankung hindeuten könnte.“

Wie John Campbell, Ph.D., hervorhob, stimmen diese Ergebnisse mit den epidemiologischen Daten aus Südafrika für die letzten zwei Monate überein. Während die Fälle dort sprunghaft angestiegen sind, sind die Krankenhauseinweisungen und Todesfälle im Vergleich zu Delta zurückgegangen.

Wie Bloomberg News berichtet, ist die Zahl der Krankenhausaufenthalte in Südafrika ist in der zweiten Woche der Infektionswelle von Mitte Dezember um 91 % gesunken. Außerdem kam der Omikron-Anstieg dort nie auch nur annähernd an die landesweite Spitze der Krankenhauseinweisungen für Delta heran.

„Nur 1,7 % der identifizierten COVID-19-Fälle wurden in der zweiten Infektionswoche der vierten Welle ins Krankenhaus eingeliefert, verglichen mit 19 % in der gleichen Woche der dritten Delta-bedingten Welle“, sagte der südafrikanische Gesundheitsminister Joe Phaahla auf einer Pressekonferenz.

Laut Campbell deuten die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse darauf hin, dass Omikron weitaus ansteckender, aber auch deutlich weniger virulent ist als alle früheren COVID-Stämme.

Für einige werfen die Kürze und die insgesamt mildere Pathogenität der Omikron-Welle bisher Fragen über die Sinnhaftigkeit von Lockdowns, Schulschließungen und verpflichtenden Auffrischungsimpfungen auf, die derzeit in vielen westlichen Ländern, darunter auch in den Vereinigten Staaten, eingeführt werden. Die Omikron-Welle könnte vorüber sein, bevor eine dieser Vorschriften wirksam umgesetzt werden kann oder einen Nutzen zeigt.

Campbell äußerte die Hoffnung, dass Omikron aufgrund seiner Übertragbarkeit und der in den meisten Fällen relativ milden Symptome die „ideale Form“ des Virus sein könnte, die aufgrund ihrer Ansteckungsfähigkeit eine signifikante Herdenimmunität hervorrufen und damit möglicherweise das Ende der Pandemie herbeiführen könnte.

„Wie alle Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens bereits sagten, wird das Virus regelrecht durch die Bevölkerung fegen“, so Dr. David Ho, ein weltweit anerkannter Virologe und Professor an der Columbia University. „Manchmal könnte ein Schnellfeuer sehr schnell durchbrennen, aber dann von selbst erlöschen.“