ANMERKUNG DER REDAKTION: Der Defender ist bestrebt, einen Raum für wissenschaftliche Debatten zu bieten. Dieser Beitrag enthält eine Analyse der kürzlich von Geert Vanden Bossche, Ph.D. entfachten Debatte (siehe diesen Beitrag und diesen Beitrag) über Immunflucht und Massenimpfung während einer Pandemie.

“Angesichts der enormen Menge an Immunflucht, die durch Massenimpfkampagnen und flankierende Eindämmungsmaßnahmen provoziert werden wird, ist es schwer vorstellbar, wie menschliche Eingriffe nicht dazu führen würden, dass die COVID-19-Pandemie zu einer unglaublichen Katastrophe für die globale und individuelle Gesundheit wird.”

– Geert Vanden Bossche, D.V.M., Ph.D.

Wenn jemand, der offenbar den größten Teil seiner Karriere der Entwicklung und dem weltweiten Einsatz von Impfstoffen gewidmet hat, beschließt, das derzeitige globale Massenimpfprogramm öffentlich zu kritisieren, würde sich nur eine unvorsichtige Person dafür entscheiden, dies zu ignorieren. Das ist natürlich genau das, was die Mainstream-Medien bisher getan haben – ein Indikator dafür, mit wie wenig Vorsicht man auf diesen Kommunikationswegen inzwischen vorgeht.

Das ist tatsächlich eine wichtige Überlegung, denn es ist die wissenschaftliche Gemeinschaft und es sind diejenigen, die für die Entscheidung verantwortlich sind, wie wir reagieren sollten, die sich wirklich mit Dr. Vanden Bossche und seinen Argumenten auseinandersetzen müssen. Aufgrund des „entweder so oder gar nicht“-Vorgehens der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des U.S. National Institute for Allergy and Infectious Diseases, des britischen Gesundheitsministeriums und anderer ist Dr. Vanden Bossche gezwungen, seine Ansichten über LinkedIn und Randmedien zu veröffentlichen. Das macht es sehr schwierig oder gar unmöglich, einen angemessenen wissenschaftlichen Diskurs über Angelegenheiten zu führen, die uns alle und die Zukunft der Menschheit betreffen.

Ungeachtet dessen haben wir, seit Dr. Vanden Bossches Enthüllungen vor ein paar Tagen in den alternativen Medien veröffentlicht wurden, zahlreiche Bitten um eine Antwort erhalten, da viele versuchen, sich mit seinen Behauptungen und Argumenten auseinanderzusetzen. Dieser Artikel zielt darauf ab, eine rationale Antwort unter Verwendung der zum Zeitpunkt des Schreibens verfügbaren Daten zu geben.

Was behauptet Dr. Vanden Bossche?

Sie können das 12-seitige Dokument, das mit Dr. Vanden Bossches LinkedIn-Profil verlinkt ist, hier lesen. Das Dokument wurde zuletzt am Tag der Erstellung dieses Artikels (17. März) aktualisiert.

Sie können das Interview (42 Minuten) mit Dr. Philip McMillan unten sehen/hören:

Sehen Sie sich die dringliche Botschaft von Dr. Geert Vanden Bossche an die WHO an (2 Minuten):

Sehen Sie ein ausführliches Interview (1 Stunde 48 Minuten) von Matt Wong auf Discernable an:

Dr. Vanden Bossche bringt zahlreiche Argumente vor, deshalb habe ich versucht, einige der wichtigsten zusammenzufassen:

  1. Präventions- und Eindämmungsmaßnahmen in Verbindung mit der Impfung eines so großen Anteils der Bevölkerung auf eine Weise, die die Eliminierung des Virus nicht garantiert, begünstigen eine selektive „Immunflucht“, bei der die Viren weiterhin von den Infizierten ausgeschieden werden, weil neutralisierende Antikörper die Replikation und Eliminierung des Virus nicht verhindern konnten.
  2. Der evolutionäre Selektionsdruck auf das Virus wird durch „Immunevasion“ immer virulentere Stämme des Virus hervorbringen, die einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Varianten haben und zunehmend das Potenzial haben werden, die Antikörperabwehr des adaptiven Immunsystems zu durchbrechen und so eine Impfstoffresistenz hervorzurufen. Da die aktuellen Impfstoffe versuchen, nur das adaptive Immunsystem zu trainieren, das sehr spezifisch für bestimmte Stämme ist, werden die Impfstoffhersteller immer wieder auf der Strecke bleiben, wenn neue mutierte Stämme die Impfstoffe überlisten.
  3. Die einzige Möglichkeit, diese virulenteren Stämme auszurotten, sind bestimmte weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) des angeborenen Immunsystems, nämlich natürliche Killerzellen (NK). Dies belegt Vanden Bossche mit dem Wissen, dass diejenigen, die asymptomatisch sind (z.B. die meisten Kinder), in der Lage sind, eine Infektion in einem sehr frühen Stadium der Infektion durch die verstärkte Funktion des angeborenen („first response“) Immunsystems an den Schleimhautoberflächen der Atemwege zu eliminieren. Vanden Bossche argumentiert, dass fast die gesamte Deaktivierung von Viren durch die Wirkung von NK-Zellen erfolgt, die von Natur aus polyspezifisch sind, weil sie die mit dem Virus infizierten Zellen eliminieren und so alle Varianten oder Mutanten des Virus angreifen.
  4. Das Schlimmste der Pandemie liegt noch vor uns. Bossche argumentiert, dass wir jetzt die Ruhe vor dem Sturm erleben. Vanden Bossche sagt voraus, dass die nächste Infektionswelle dramatisch sein wird – viel schlimmer als alles, was wir bisher gesehen haben. Das liegt daran, dass es mehr Mutanten geben wird, gegen die das adaptive Immunsystem nur wenig Widerstand leistet, und das wird auf Kosten einer verminderten Wirksamkeit des angeborenen Immunsystems gehen. Obwohl er erwähnt, dass NK-Zell-basierte Impfstoffe – an denen er seiner Aussage nach seit etwa zehn Jahren forscht, an denen er aber kein kommerzielles Interesse habe – die ultimative Lösung seien, glaubt er, dass es wahrscheinlich zu spät ist, dem Sturm zu entkommen.

Dr. Vanden Bossche weist auf das Fehlen von Beweisen dafür hin, dass das derzeitige globale Massenimpfprogramm, das in die Wege geleitet wurde, während gleichzeitig immer noch eine beträchtliche Zahl von Infektionen kursiert, beispiellos ist und es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass dies funktionieren wird. Er betont, dass Impfprogramme in der Vergangenheit immer die Bedeutung der prophylaktischen Impfung von Populationen bei fehlendem Infektionsdruck betont haben.

Er argumentiert auch, dass die Situation völlig anders wäre, wenn andere Arten von Impfstoffen verwendet würden, die eine sterilisierende Immunität bieten, d.h. die eine Immunflucht verhindern und alle Viren bei den Geimpften abtöten. Zufälligerweise hat er sich auf die Entwicklung von Impfstoffen mit natürlichen Killerzellen spezialisiert, die eine sterilisierende Immunität bieten. Er argumentiert, dass es jetzt Beweise dafür gibt, dass NK-Zellen ein Gedächtnis erwerben können, und dass dies die Herstellung von NK-Zell-basierten Impfstoffen ermöglichen könnte, die viel einfacher sind als die derzeitigen Antigen-Typen, die sich auf das Training des adaptiven, nicht des angeborenen, Immunsystems verlassen. Er geht sogar so weit zu sagen, dass dies jetzt der einzige wissenschaftlich vernünftige Weg nach vorne ist – die NK-Zellen-Impfstoffe zu verwenden, die auf die virulenteren Stämme abzielen. Fast im gleichen Atemzug räumte er ein, „… dass es zwar einen Machbarkeitsbeweis (Proof of Concept) gibt, aber keine klinischen Daten.“

Aus berufenem Munde

In seinem Discernable-Interview mit Matt gibt sich Dr. Vanden Bossche auf die Frage nach NK-Zell-basierten Impfstoffen zurückhaltend und betont, dass er „keinerlei kommerzielles Interesse hat …“

Tatsächlich ist der Kommentar von Dr. Vanden Bossche in diesem Interview so erhellend, dass ich einige Auszüge aus dem Matt Wong-Interview unten eingefügt habe:

„Vergessen wir die persönlichen Interessen, vergessen wir das Geld. Im Moment steht nur eine einzige Sache auf dem Spiel, und das ist das Überleben der menschlichen Rasse, offen gesagt. Aber ich muss sagen, dass ich seit einigen Jahren an NK-Zell-basierten Impfstoffen arbeite, und es ist nicht so, dass ich großes Aufsehen errege, weil ich die Aufmerksamkeit auf meine Technologie lenken möchte … es geht darum, dass es mir dank meiner Erkenntnisse darüber, wie NK-Zellen funktionieren, wie sie eine entscheidende Rolle bei der Eliminierung des Virus in asymptomatisch infizierten Menschen spielen,  gelungen ist, die Strategie für dieses Virus zu entschlüsseln.

Wir werden höchstwahrscheinlich sehen, dass trotz steigender Durchimpfungsrate dramatische Dinge passieren. Je mehr man das Virus unter Druck setzt, desto mehr kämpft es darum, die Menschen krank zu machen … eine schwere Erkrankung ist für das Virus der profitabelste Weg, um seine Vermehrung und sein Fortbestehen zu sichern, denn dann scheiden die Menschen es lange Zeit aus und sie scheiden dann eine Menge an Viren aus.

Es ist das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass wir so massiv in eine Pandemie eingreifen, die noch nie zuvor aufgetreten ist. Jetzt gibt es wenigstens jemanden, der aufsteht und wissenschaftliche Beweise liefert und eine sehr, sehr ernste Warnung ausspricht, und es ist wahrscheinlich auch noch nie dagewesen, und ich denke, ich bin im Grunde schon zu spät.

… Entweder wir überlisten das Virus – das tun wir mit den aktuellen Impfstoffen nicht. Oder wir akzeptieren, dass wir eine natürliche Pandemie durchmachen, bei der es Tote geben wird …“

Die Impfstoffe, die wir jetzt haben, sind auf individueller Ebene wirksam, solange wir keine Resistenzen haben. Das Virus greift vor allem Menschen mit schwacher angeborener Immunität an. Diejenigen, die eine sehr starke angeborene Immunität haben, können leichte Symptome haben oder völlig asymptomatisch sein.

Sorgfaltspflicht bei einem Whistleblower

In unserem Bemühen, einen ausgewogenen und methodischen Ansatz zu verwenden, um sowohl wissenschaftliche Aspekte der Gesundheit als auch abweichende Ansichten von Whistleblowern zu bewerten, achten wir insbesondere auf vier Kriterien:

  1. Der Botschafter. Wer ist der „Whistleblower“? Ist die Person glaubwürdig und verfügt sie aufgrund ihres Hintergrunds über die Kompetenz, stichhaltige Kommentare in diesem Bereich abzugeben?
  2. Die Motivation. Was könnte die Motivation für das Whistleblowing sein? Hat die Person etwas zu gewinnen, sei es persönlich oder finanziell, wenn sie die Wahrheit sagt? Handelt es sich auch um einen „echten“ Whistlebower oder ist die Enthüllung das Werk einer „kontrollierten Opposition“, eines „Astroturfings“ [des Vortäuschens einer Graswurzelbewegung] oder eines anderen Mittels, um die Öffentlichkeit zu täuschen oder zu manipulieren?
  3. Eigennützige Interessen. Haben der Botschafter oder mit ihm verbundene Organisationen oder Unternehmen etwas davon, wenn sie die Verbreitung der Botschaft des Whistleblowers auf breiter Ebene befördern?
  4. Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit der Argumente. Wie sehen die wissenschaftlichen Beweise Whistleblowers im Vergleich zu den verfügbaren Beweisen in dem speziellen Bereich der Kontroverse aus?

Lassen Sie mich Ihnen einen Überblick über die Ergebnisse unserer Analyse zu den oben genannten Punkten geben.

Über den Botschafter

Geert vanden Bossche scheint sich 1983 an der Universität Gent in Belgien als Tierarzt qualifiziert zu haben und hat auch einen Doktortitel, obwohl es unklar ist, ob dieser auch von derselben Universität verliehen wurde oder nicht. Seine Publikationsliste ist, wie die vieler Industriewissenschaftler, dünn gesät, wenn man bedenkt, wen er vorgibt, überzeugen zu wollen. Es gibt nur acht Verweise auf seine Arbeit in PubMed. Drei davon, veröffentlicht 1988, beziehen sich wahrscheinlich auf seine Doktorarbeit und beinhalten einen Fallbericht über das Kachexie-Syndrom bei einer Eselstute. Die anderen fünf, alle zwischen 1994 und 1995 veröffentlicht, beziehen sich auf seine Arbeit an der Universität Hohenheim in Stuttgart, Deutschland, vier davon speziell auf Enteroviren, keine davon auf Impfstoffe.

In seinem LinkedIn-Profil heißt es, er sei ein „Kreativer Denker, Innovator, Unternehmer und Problemlöser, immer offen für neue Beratungs- oder Karrieremöglichkeiten in den Bereichen Impfstoffe, Biowissenschaften und/oder Global Health, um Lösungen für ungedeckten medizinischen Bedarf zu finden … Ich bin besonders daran interessiert, mit internationalen Unternehmen oder Organisationen im privaten oder öffentlichen Sektor zusammenzuarbeiten oder mit öffentlich-privaten Partnerschaften, die auf translationale Medizinprogramme abzielen, vorzugsweise im Bereich der Impfstoffinnovation …”

Die Motivation

Dr. Vanden Bossche hätte auf jeden Fall ein Motiv, gehört zu werden, auch wenn er sich bemüht zu erwähnen, dass dies nicht sein Ziel ist. Nach seinen Interviews hat er einen Großteil der letzten zehn Jahre damit verbracht, sich auf einen völlig neuartigen Impfansatz zu konzentrieren, der auf natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) basiert, die das angeborene Immunsystem „trainieren“, polyspezifisch zu reagieren (z. B. auf verschiedene Varianten oder Epitope verschiedener Viren).

Dies steht in völligem Gegensatz zum derzeitigen Stand der Impfstoffentwicklung, bei der hochspezifische antigenbasierte Impfstoffe verwendet werden, die die B-Zellen und damit die T-Zellen darauf trainieren, bestimmte Varianten der viralen Erreger zu bekämpfen. Wenn auch oft unter Verwendung neuartiger Technologien (z. B. mRNA, nicht replizierender viraler Vektor).

In seinen Interviews betont er immer wieder, dass seine Motivation, sich zu äußern, nichts mit seinem Interesse an der NK-Zell-basierten Impfstofftechnologie zu tun hat. Aber er sagt, dass es dieses Interesse ist, das ihm einzigartige Einblicke in die Herausforderungen erlaubt hat, denen wir jetzt gegenüberstehen. Fast im Widerspruch zu dieser scheinbar uneigennützigen Position hält er auch daran fest, dass dieser neue Ansatz mit NK-Zell-basierten Impfstoffen die einzige Chance für die Menschheit ist. Und das, obwohl er zugibt, dass es keine klinischen Daten gibt, die diesen Ansatz stützen.

Zu diesem Argument vergleicht er sein Interesse an NK-Zell-basierten Impfstoffen mit mRNA-Impfstoffen, deren Entwicklung durch enorme Investitionen in die Operation Warp Speed und andere Programme auf der ganzen Welt massiv vorangetrieben wurde. Es ist nicht undenkbar, dass er der Meinung ist, er solle doch ein Stück vom Kuchen abbekommen, auch wenn er nicht als jemand betrachtet werden will, der darum bittet?

Eigennützige Interessen

Ist Dr. Vanden Bossche ein „Einzelkämpfer“ – oder steht eine Organisation, ein Unternehmen oder eine Unternehmensgruppe hinter ihm? Wir haben keine Informationen gefunden, die in die eine oder andere Richtung weisen, aber er erweckt auf jeden Fall den Eindruck, dass er auf eigene Faust arbeitet, als unabhängiger Berater, obwohl es leichtsinnig wäre, die Möglichkeit auszuschließen, dass es nicht irgendwo im Hintergrund ein Biotechnologieunternehmen gibt, das an der Technologie interessiert ist.

Seine Behauptungen, so wie sie derzeit stehen, könnten anderen zugute kommen, einschließlich der Impfstofffirmen, die derzeit COVID-Impfstoffe herstellen, oder sie könnten gegen sie arbeiten. Vieles davon wird von den Entwicklungen der kommenden Wochen und Monate abhängen. Wenn es kein größeres Wiederaufflammen der Infektion gibt und die aktuellen Mutanten „austrocknen“ und dabei nur wenig Schaden in Bezug auf Sterblichkeit und Morbidität anrichten, kann sein Aufschrei im Nachhinein durchaus als das Geschwafel eines Verschwörungstheoretikers interpretiert werden. Kommt es hingegen zu einer signifikanten Infektionswelle – und vor allem – zu einer schweren Infektion oder Erkrankung bzw. Übertragung bei den bereits Geimpften, könnte er als Prophet geehrt werden.

Für mich ist es die völlige, ungenierte Gewissheit seiner Äußerungen, die mir – angesichts der großen derzeitigen Unsicherheiten – Anlass zur Beunruhigung gibt. Aber vielleicht ist er der Typ, der sich beim Roulette immer für „rouge et noire“ entscheidet?

Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit der Argumente

Dr. Vanden Bossches evolutionäre Sichtweise darauf, wie Viren das Potenzial haben, Impfstoffe zu überlisten, ist erfrischend. In diesem Sinne sind eine Reihe von Argumenten, die er anführt, unanfechtbar:

  • Die wissenschaftliche Grundlage für die globale Umsetzung von Eindämmungs- und Hygienemaßnahmen in Verbindung mit Massenimpfungen wurde nicht validiert, außer indirekt durch Computermodelle, von denen sich viele auch als oft widersprüchlich, fehlerhaft oder mangelhaft erwiesen haben.
  • Der Selektionsdruck auf ein menschliches Virus wird noch nie so groß gewesen sein wie in dem Fall, dass das geplante Ziel einer weltweiten Abdeckung von über 70 % [der Menschen] mit den aktuell existierenden COVID-Impfstoffen erreicht wird. Hierfür sind keine wissenschaftlichen Belege erforderlich – das ist noch nie passiert.
  • Obwohl viele Impfstoffexperten dazu neigen, das Potenzial oder die Häufigkeit einer „Impfstoffevasion“ (Shedding) herunterzuspielen, tritt sie definitiv auf und kann zu virulenteren Varianten führen.

Gute Beispiele hierfür sind das Pneumokokken-Konjugatimpfstoff-Programm in den USA, die Hepatitis-B-Impfung in Afrika und – am offensichtlichsten – die Impfung gegen Influenza A, wobei für Influenza A als DNA-Virus allgemein anerkannt ist, dass sie viel anfälliger für Mutationen ist als RNA-Viren wie SARS-CoV-2 und andere Coronaviren. Es ist auch die Frage, ob die Masernimpfung eine Impfstoffevasion [die Entstehung von Escape-Mutanten] antreibt und damit zu einem Impfversagen führt. Allerdings scheint eine Impfstoffevasion nach den derzeit vorliegenden Erkenntnissen eher die Ausnahme als die Regel zu sein.

  • Natürliche Killerzellen (NK) im angeborenen Immunsystem liefern eine schnelle, polyspezifische Antwort, indem sie auf infizierte Zellen abzielen, während die meisten viralen Impfstoffe (einschließlich der COVID-Impfstoffe) auf die B-Zell- (humoralen) und T-Zell- (zellvermittelten) Bereiche des adaptiven Immunsystems abzielen, die langsamer reagieren, was verstärkte Möglichkeiten der Virusreplikation bietet verglichen mit der effektiven angeborenen Immunantwort, die von der Auskleidung (Schleimhaut) unserer Atemwege ausgeht.
  • Wenn resistente Varianten von SARS-CoV-2 zu den dominierenden kursierenden Formen des Virus werden sollten, würde zweifellos alles, was die Funktion der NK-Zellen verbessert, für alle eine Hilfe sein. Aber, wie viele von Ihnen bereits wissen, sind die noch nicht entwickelten Impfstoffe von Dr. Vanden Bossche nicht die einzige Möglichkeit, die Aktivität der NK-Zellen zu modulieren. Eine hervorragend angepasste NK-Zellaktivität ist das Kennzeichen eines supergesunden Immunsystems, worauf wir weiter unten eingehen werden.

OK – wir haben also die weniger kontroversen Punkte angesprochen. Wie sieht es mit denen aus, die stärker angreifbar sind? Einige der anderen Argumente von Dr. Vanden Bossche scheinen mir eher theoretisch als evidenzbasiert zu sein. Das heißt aber nicht, dass man sie abtun sollte, denn die Beweise sind noch sehr spärlich und die Pathophysiologie von COVID-19 ist noch sehr ungeklärt. Wir müssen jetzt nicht nur mehr über die Interaktion zwischen dem Virus und der menschlichen Spezies ohne Impfung lernen, sondern auch über diese Interaktion zwischen Virus und Wirt bei unterschiedlichem Impfschutz sowie unter Berücksichtigung der Reaktion auf verschiedene mutierte Stämme (und zweifellos neue, die noch entstehen werden). Es ist ein wahrhaft aufwühlendes Geschehen in einem Meer der Ungewissheit.

Schauen wir uns nun einige der Bereiche an, in denen Dr. Vanden Bossche vielleicht an die Grenzen stößt:

  • So sicher zu sein, dass ein Impfstoff oder eine Immunflucht immer virulentere Varianten des Virus hervorbringen wird, ist ein großer Schritt. Es mag einleuchtender erscheinen, dies eher als Möglichkeit denn als nahezu sichere Erkenntnis zu postulieren. Es wäre wichtiger, sich der Identifizierung von Markern für Immun- oder Impfstoffevasion zu widmen, anstatt die pauschale Behauptung aufzustellen, dass die aktuellen Varianten (die nicht wesentlich virulenter, aber definitiv übertragbarer sind als frühere kursierende Epitope) der direkte Beweis dafür sind.
  • Eine der sich abzeichnenden Ursachen für eine Übertragung [von Viren] oder eine schwere Erkrankung könnte mit einer ineffektiven Impfung zusammenhängen und nicht mit einer Impfstoffevasion, die durch Probleme mit der Chargenqualität verursacht wird. Dieses Problem wurde in Bezug auf den Pfizer-Impfstoff dank durchgesickerter Dokumente in The BMJ veröffentlicht.
  • Die Behauptung, dass NK-Zellen die einzigen zellulären Mittel zur Eliminierung des Virus sind, ist eine zu starke Vereinfachung, da es reichlich Beweise dafür gibt, dass es noch andere Komponenten des angeborenen Immunsystems gibt, wie etwa die Rolle von Makrophagen und dendritischen Zellen sowie die Aktivierung des adaptiven Immunsystems, die nachweislich wie ein Orchester bei der Bewältigung von Infektionen beim Menschen zusammenarbeiten, ebenso wie bei der Koevolution von Wirts-Virus-Interaktionen. Vergessen wir nicht, dass Viren in den meisten Fällen nicht die Bösewichte sind. Sie haben die Evolution unserer Spezies seit Urzeiten maßgeblich vorangetrieben und sind trotz der Tatsache, dass einige von ihnen Krankheiten verursachen, auf lange Sicht überwiegend hilfreich – trotz ihrer Tendenz, ihr genetisches Material an ihren Wirt weiterzugeben und in unser Genom einzudringen.
  • Dr. Vanden Bossche vereinfacht mit seinem Fokus auf NK-Zellen zu sehr die Komplexität der Immunantwort, die sowohl bei verschiedenen Individuen als auch bei verschiedenen Erregervarianten einzigartig ist. Er scheint die unklare Natur der Interaktionen zwischen Mensch und SARS-CoV-2-Virus in verschiedenen Bevölkerungsgruppen nicht ausreichend zu erkennen.
  • Impfstoffresistenzen sind eher die Ausnahme als die Regel und wurden bei einer Minderheit von Impfstoffen gegen menschliche Krankheitserreger gefunden (nur bei zwölfen). Wie Vanden Bossche jedoch argumentiert, sind die Umstände einzigartig, und einer oder mehrere der drei prädisponierenden Faktoren für eine Impfstoffresistenz sind im Fall von COVID-19 und der damit verbundenen Massenimpfungsstrategie wahrscheinlich erfüllt. Dies deutet darauf hin, dass die Bedenken Vanden Bossches wissenschaftlich legitim sind und einer strengen Kontrolle bedürfen.
  • Experimentelle NK-Zell-basierte Impfstoffe sind bei weitem nicht die einzige Möglichkeit, die zytotoxische Funktion von NK-Zellen zu steigern. Ironischerweise sind Ansätze zur Veränderung der Ernährung und des Lebensstils zur Verbesserung der angeborenen Immunfunktion als Teil der Präventionsstrategie viel besser belegt. Vitamin D, Vitamin C, Zink, Beta-Glucane und Bewegung sind nur einige Nährstoffe bzw. Strategien, die nachweislich als Immunmodulatoren wirken und die NK-Zellfunktion verbessern.
  • NK-Zell-basierte Impfstoffe stehen derzeit nicht auf der „Liste“ der COVID-19-Impfstoffprogramme der nächsten Generation. Sie sollten daher eher als experimentell betrachtet werden als Impfstoffe auf der Basis von mRNA-, nicht-replizierenden viralen Vektoren oder Protein-Untereinheiten, die sich zumindest seit einigen Jahren in der Entwicklung befinden und deren Entwicklung durch die aktuelle Pandemie massiv beschleunigt wurde. Es mag unrealistisch sein zu glauben, dass NK-Zell-basierte Impfstoffe schnell genug entwickelt werden könnten, um den Verlauf der Pandemie zu beeinflussen – obwohl Dr. Vanden Bossche argumentiert, dass die Entwicklung viel schneller gehen würde als bei den aktuellen Spitzenreitern von Impfstoffen, weil solche Impfstoffe wesentlich einfacher sind.

Die Stärkung der Ansichten von Impfgegnern mit Argumenten der Impfbefürworter

Der Widerstand gegen das Impfen wird vom Establishment bereits als Schwachstelle ins Visier genommen. Wo wir gerade von Propheten sprechen, muss ich, wenn auch verspätet, Heidi Larson, erwähnen, Professorin für Anthropologie, Risiko- und Entscheidungswissenschaften an der Abteilung für Epidemiologie von Infektionskrankheiten an der London School of Hygiene & Tropical Medicine in Großbritannien sowie Gründerin und Direktorin des Vaccine Confidence Project, und Autorin von des Buches „Stuck: How Vaccine Rumors Start – and Why They Don’t Go Away” (2020, Oxford University Press) [deutsch etwa: „Festgefahren: Wie Gerüchte über Impfstoffe aufkommen – und warum sie nicht verschwinden“) Das Buch wurde kurz vor dem Ausbruch der Pandemie fertiggestellt, doch es nahm eine Zeit vorweg, in der das Vertrauen in Impfstoffe eine zentralere Rolle in der öffentlichen Gesundheitsstrategie spielte, als die meisten es sich hätten vorstellen können. Wie man so schön sagt: Es ist alles eine Frage des Timings. Dr. Larson hat nun ihren Zeitpunkt gefunden, ebenso wie viele Bewunderer.

Einer von ihnen ist der Politikwissenschaftler J. Stephen Morrison, Ph.D., Senior Vice President und Direktor des Global Health Policy Center in Washington DC. Sehen Sie sich an, was er zu den Behauptungen von Dr. Larson zu sagen hatte, auch über den Widerstand gegen Impfstoffe:

„Der Widerstand gegen das Impfen passt perfekt in populistische Agenden“, bemerkt Larson. Besonders in Momenten erhöhter politischer Angst und Anspannung können sich unvorhergesehen „digitale Flächenbrände“ entzünden, die Impfkampagnen stören und emotional schädlichen Einfluss über „globale Autobahnen“ verbreiten. Social-Media-„Schwärme“ springen dann über Medienplattformen und Kontinente hinweg und fordern schnell einen Tribut für die Gesundheit von Millionen. „Wenn Populismus und Polarisierung einen Keil in das Herz der Demokratie treiben und Impfstoffentscheidungen politisiert werden, leidet die Immunität.“

Geert Vanden Bossche erwähnt keine prophylaktischen Alternativen zu Impfstoffen. Sein zentrales Argument dreht sich um die Risiken der „Immunevasion“, die durch die derzeitigen Antigen-basierten Impfstrategien, Lockdowns und soziale Isolation entstehen kann. Damit schürt er das Feuer der Unsicherheit in Bezug auf die aktuellen Antigen-basierten Impfstoffe. Ironischerweise bringt er das ergänzende Argument vor, dass eine andere Art von Impfstoff die Krise lösen könnte.

Schlussbemerkungen

Für diejenigen, die nach wissenschaftlichen Argumenten greifen, um ihr Misstrauen gegenüber dem Massenimpfprogramm zu untermauern, hat Geert Vanden Bossche vielleicht eine unvollkommene, aber nichtsdestotrotz nützliche Artikulation des Problems geliefert. Für mich sind seine Behauptungen angesichts der Ungewissheit und Komplexität der entsprechenden Wissenschaft zu emphatisch und nicht ausreichend evidenzbasiert.

Es ist eine schwierige Aufgabe, vorherzusagen, was als Ergebnis von Dr. Vanden Bossches Äußerungen passieren könnte. Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, sehr wenig. Warum? Genau wie bei den Lockdown-Skeptikern oder den Great-Barrington-Wissenschaftlern, deren Deklaration inzwischen von über 750.000 Bürgern, fast 14.000 Wissenschaftlern aus dem Bereich der Medizin und des öffentlichen Gesundheitswesens und fast 42.000 Ärzten unterzeichnet wurde, weiß „das System“ sehr genau, wie man verhindern kann, dass die Bombe hochgeht. Man nennt es Nichtstun – einfach nicht eingreifen.

Mit propagandistischen Medien, stark zensierten sozialen Medien und beinahe polizeistaatlichen Methoden gab es noch nie eine bessere Zeit, um Andersdenkende zu ignorieren.

Wie ich bereits angedeutet habe, könnte Geert Vanden Bossche durchaus Recht bekommen, wenn wir später im Jahr 2021 eine dramatische „dritte Welle“ sehen, die eine signifikante Anzahl von geimpften Personen umfasst.

Werden die WHO und „das Establishment“ zu ihm eilen, damit er seine auf NK-Zellen basierenden Impfstoffe bereitstellt, um die Welt zu retten? Wahrscheinlich nicht.

Könnte er eine Finanzierung erhalten, um mit Biotech-Unternehmen zusammenzuarbeiten, um das Potenzial von NK-Zell-basierten Impfstoffen weiter zu erforschen? Meiner Ansicht nach hat er eine geringere, nicht eine größere Chance, in die Gemeinde eingeladen zu werden, nachdem er als Prostituierte für die Skeptiker des Mainstream-Narrativs wahrgenommen wurde.

Hat er seine Argumente mit genügend überzeugenden wissenschaftlichen Belgen begründet? Meiner Meinung nach nicht. Besteht die Chance, dass sich einige seiner Behauptungen als richtig erweisen? Ja, wieder meiner Meinung nach (entsprechend meiner oben ausgeführten Argumente).

Abschließend möchte ich sagen, dass ich den größten Respekt vor jedem Wissenschaftler habe, der seine wissenschaftlichen Ansichten und Emotionen auf der Zunge trägt. Geert Vanden Bossche hat eindeutig Leidenschaft. Es ist ein Hohn auf das gegenwärtig vorherrschende wissenschaftliche Narrativ, dass Vanden Bossche nicht die Türen der WHO oder der Gates Foundation öffnen kann, mit denen er schon früher zusammengearbeitet hat, und eine eingehende Diskussion über seine Bedenken führen kann.

Es könnte gut sein, dass es irgendeine Art von Hintergrundgeschichte gibt. Möglicherweise eine, die nicht zu Dr. Vanden Bossches Gunsten wirken würde, wenn sie öffentlich zugänglich wäre. Es könnte aber auch mit ideologischen Differenzen zusammenhängen. Könnte das Desinteresse des Mainstream-Impfstoff-Establishments an NK-Zell-basierten Impfstoffen an der Tatsache liegen, dass sie einer Wunderwaffe gleichkämen? Da sie polyspezifisch sind, bräuchte man nicht viele unterschiedliche Impfstoffe.

Wenn es stimmen würde, dass sie die Idee polyspezifischer NK-Zell-basierter Impfstoffe nicht mögen, dann würde sich Vanden Bossche in der gleichen Lage befinden wie diejenigen von uns, die die Bedeutung natürlicher Therapien, von Nährstoffen oder Änderungen des Lebensstils fördern, um das Immunsystem zu modulieren.

Alles Dinge, die das nach Patenten gierende „Geschäft mit der Krankheit“-System nicht als Teil eines tragfähigen oder profitablen Geschäftsmodells ansieht.

Ursprünglich veröffentlicht von Alliance for Natural Health International.