Der Komiker und politische Kommentator Russell Brand untersuchte in einer kürzlich ausgestrahlten Folge seiner Show „Stay Free“, wie Krisen für normale Menschen – von der COVID-19-Pandemie über Wirtschaftskrisen bis hin zum Krieg – für die Machthaber eine Gelegenheit sind, ihren Reichtum zu konzentrieren und die Massen zu manipulieren.

„In verschiedenen Arten von Krisen, sei es eine Energiekrise, eine Gesundheitskrise oder eine militärische Krise, gibt es merkwürdige Gewinne und Vorteile zu erzielen”, sagte Brand.

Es scheint selbstverständlich, dass Unternehmen „in einer Krise nicht profitieren sollten”, sagte er, aber diese Woche meldete BP für 2022 einen Rekordgewinn von 28 Milliarden Dollar – mehr als das Doppelte des Vorjahresgewinns des Ölriesen.

Auch Shell meldete den höchsten Gewinn seiner Geschichte, sagte Brand und spielte einen Nachrichtenclip ab, in dem die hohen Gewinne von Big Oil auf den Krieg in der Ukraine zurückgeführt wurden, der die Preise in die Höhe trieb.

„Für ein mächtiges Energieunternehmen ist eine Energiekrise keine Krise – sie ist eine ,crisitunity’ [,Krisengelegenheit’], um Homer Simpson zu zitieren“, sagte Brand.

Für Brand war die COVID-19-Pandemie ein weiteres Beispiel für die Profitmacherei von Unternehmen – Pfizer meldete einen Rekordgewinn von 31,4 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 100,3 Milliarden Dollar.

Ein Großteil der Unternehmensgewinne in Krisenzeiten stammt direkt aus Steuergeldern, so Brand. „Biden unterzeichnet ein Gesetz über 1,7 Billionen Dollar an Regierungsausgaben, von denen wir wissen, dass 50 % davon in den Händen von Unternehmen wie Raytheon und Lockheed Martin landen werden.”

Die US-Regierung hat die Entwicklung und den Kauf der COVID-19-Impfstoffe von Pfizer und Moderna finanziert. Wenn die Menschen für diese Dinge bezahlen, „dann sollten [sie] auch an den Vorteilen teilhaben”.

Auch Politiker sollten nicht von Krisen profitieren können, sagte Brand und schlug vor, dass Kongressmitglieder keine Aktien der Unternehmen besitzen sollten, die sie regulieren, und dass die Drehtür zwischen Industrie und Regierung abgeschafft werden sollte.

Und was vielleicht am wichtigsten ist: Denjenigen, die für das Krisenmanagement zuständig sind, sollte es untersagt werden, von der Krise zu profitieren.

Dr. Anthony Fauci ist nicht nur der bestbezahlte US-Beamte, sondern verlangt auch 100.000 Dollar für Vorträge.

Bill Gates verdiente Hunderte von Millionen Dollar mit Investitionen in BioNTech, das nur einer der Impfstoffhersteller war, in die er investierte.

Mattias Desmet über„Die Psychologie des Totalitarismus“

Im weiteren Verlauf der Sendung bat Brand Mattias Desmet, Ph.D., einen Psychologieprofessor an der Universität Gent in Belgien, sein Buch „The Psychology of Totalitarianism” zu diskutieren.

In dem Buch wird die Theorie aufgestellt, wie Führer Krisen als psychologische Instrumente zur totalitären Kontrolle instrumentalisieren.

Desmet erklärte, dass sich eine totalitäre Gesellschaft, die sich seiner Meinung nach während der Pandemiekrise herausgebildet hat, von einer klassischen Diktatur dadurch unterscheidet, dass sie auf „Massenformation” beruht – ein gruppenpsychologisches Phänomen, bei dem die Menschen ihre Fähigkeit verlieren, die Gruppe, mit der sie sich identifizieren, kritisch zu bewerten.

Menschen, die von der Massenformation erfasst seien, würden ihr eigenes Wohlergehen zugunsten des Gruppennarrativs opfern und radikal intolerant gegenüber abweichenden Meinungen werden.

Er warnte davor, dass im Endstadium der Massenformation, das seiner Meinung nach in der heutigen Gesellschaft noch nicht erreicht ist, die Menschen bereit sind, Gräueltaten gegen diejenigen zu begehen, die nicht mit der Masse mitgehen.

Desmet beschrieb die Bedingungen, die erforderlich sind, damit sich diese Massenformation in einer großen Bevölkerung entwickeln kann. Er sagte, das Versagen der Gesellschaft, starke soziale Bindungen zu schaffen, führe zu einem Gefühl der Isolation und Einsamkeit.

Schon vor der Pandemie habe es eine Krise der Einsamkeit gegeben, so Desmet. Die Lockdowns haben die Krise verschärft.

Einsamkeit und Isolation erzeugen den Eindruck, dass das Leben sinnlos ist, was wiederum eine weit verbreitete „frei schwebende Angst” hervorruft – ein Zustand, in dem sich die Menschen ängstlich, frustriert und aggressiv fühlen, aber die Ursache nicht erkennen können.

„Frei schwebende Angst ist extrem aversiv, denn wenn man nicht weiß, wovor man Angst hat, kann man seine Angst nicht kontrollieren”, so Desmet.

Dieser Zustand kann leicht manipuliert werden, wenn „über die Massenmedien ein Narrativ verbreitet wird, das ein Objekt der Angst und die Strategie zum Umgang mit diesem Objekt der Angst angibt”, sagte er.

Während der COVID-19-Pandemie war das Objekt COVID-19 und die Strategien waren Lockdowns, Massenimpfungen usw., sagte er. Und durch die Teilnahme an diesen Strategien „haben die Menschen das Gefühl, dass sie ihrer Einsamkeit entkommen können, dass sie sich wieder verbunden fühlen”.

Das Problem ist jedoch, dass sich die Menschen in einer Masse nicht aneinander, sondern an eine Idee binden: „Jegliche Solidarität und Liebe wird aus der Bindung zwischen den Einzelnen herausgesaugt. Und alles wird in die Bindung zwischen dem Einzelnen und dem Kollektiv eingespeist”, sagte Desmet und verglich das Phänomen mit einer Art „Massenhypnose”, bei der sich alle auf eine Sache konzentrieren.

Brand kommentierte:

„Mir gefällt, dass es mit der individuellen Psyche und Zuständen verbunden ist, die identifizierbar und empirisch sind, wie etwa Einsamkeit. Mir gefällt, dass es mit dem inhärenten Nihilismus und dem Sinnverlust zu tun hat, den viele Menschen erleben, da viele der Ideen des letzten Jahrhunderts und die religiösen Ideen, die ihnen vorausgingen, , allmählich in Ideen des Kommerzes und des Vergnügens und der Ablenkung zerfallen – im Gegensatz zu Sinn und Zweck.“

Brand meinte, dass im Gegensatz zu totalitären Gesellschaften der Vergangenheit offene Gewalt vielleicht nicht notwendig sein könnte, weil „Kontrolle durch das Einfrieren von Vermögenswerten, durch Manipulation des Verhaltens usw. ausgeübt werden kann“.

Desmet betonte, dass die offene Äußerung von Dissens das wirksamste Mittel zur Bekämpfung des Totalitarismus sei. Wenn die Leute aufhören, sich zu äußern, wird seiner Aussage nach das Folgende passieren:

„Dann wird das System beginnen, sein aggressives Potential zu entfesseln. Denn in diesem Moment wird die Massenmanipulation vollständig, der Wahnsinn wird vollständig, und jeder in den Massen und die Führer beginnen davon überzeugt zu sein, dass es ihre heilige Pflicht ist, jeden zu zerstören, der nicht mit ihrem System, mit ihrer Ideologie – mit ihrer totalitären Ideologie – übereinstimmt, von der sie immer glauben, dass sie ein künstliches Paradies schaffen wird.”

Es bleibt eine offene Frage, so Desmet, ob irgendwann abweichende Stimmen aus den sozialen Medien verschwinden werden.

„Wenn wir uns nicht in den sozialen Medien äußern können, dann tun wir es eben auf der Straße, in den Geschäften und in den Kneipen”, sagte er.

Sehen Sie sich das Video hier an: