Laut einem Leitartikel, der am 16. September im BMJ veröffentlicht wurde, wurden der MHRA (Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency) bis zum 2. September mehr als 30.000 Fälle von Menstruationsunregelmäßigkeiten und Vaginalblutungen im Yellow Card Scheme – dem britischen System zur Erfassung und Überwachung von unerwünschten Nebenwirkungen nach COVID-Impfungen – gemeldet

Die Berichte über Nebenwirkungen beinhalten eine stärkere Periode als üblich, eine verzögerte Periode und unerwartete vaginale Blutungen. Die meisten Frauen, die nach der Impfung über eine Veränderung ihrer Periode berichteten, stellten fest, dass diese im folgenden Zyklus wieder normal verlief, so die Autorin des Leitartikels, Dr. Victoria Male, Reproduktionsspezialistin am Imperial College in London.

Bislang hat keiner der Hersteller von COVID-Impfstoffen Probleme im Zusammenhang mit der Menstruation als Nebenwirkung ausgewiesen. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention umfassen übliche Nebenwirkungen von COVID-Impfstoffen etwa Schmerzen an der Impfstelle, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber.

Dr. Male fordert die weitere Untersuchung möglicher Auswirkungen von COVID-Impfstoffen auf die Menstruation – sagte aber, das Problem liege bei der Immunreaktion des Körpers und nicht beim Impfstoff.

“Menstruationsveränderungen wurden sowohl nach mRNA- als auch nach Adenovirus-vektorisierten COVID-19-Impfstoffen berichtet, was darauf hindeutet, dass, wenn es einen Zusammenhang gibt, dieser wahrscheinlich eher auf die Immunantwort auf die Impfung als auf eine spezifische Impfstoffkomponente zurückzuführen ist”, schrieb Dr. Male.

Nach Angaben der MHRA lasse die Auswertung der Berichte in den Yellow Cards keinen Zusammenhang zwischen Veränderungen der Menstruationen und den COVID-Impfstoffen erkennen, da die Zahl der Berichte im Vergleich zur Zahl der Geimpften und des Vorkommens von Menstruationsstörungen im Allgemeinen gering sei.

Allerdings mache die Art und Weise, wie die Daten für die Yellow Card erhoben werden, eindeutige Schlussfolgerungen schwierig, so Dr. Male.

Nach den jüngsten Daten des Vaccine Adverse Event Reporting Systems (VAERS) – dem wichtigsten von der US-Regierung finanzierten System zur Meldung von unerwünschten Impfnebenwirkungen in den USA – gab es zwischen dem 14. Dezember 2020 und dem 10. September 2021 insgesamt 8.793 Meldungen von Menstruationsstörungen nach Impfungen mit einem COVID-Impfstoff.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass nur 1 % der Impfnebenwirkungen in VAERS abgebildet sind, was bedeutet, dass die Zahl der tatsächlichen Nebenwirkungen mit Menstruationsstörungen viel höher sein könnte.

In einem Interview mit der Medical News Today sagte Dr. Sarah Gray – eine Allgemeinmedizinerin, die 15 Jahre lang eine Spezialklinik für Frauenheilkunde für den Nationalen Gesundheitsdienst des Vereinigten Königreichs geleitet hat:

“Die Steuerung des Menstruationszyklus ist ein komplexer Vorgang mit möglichen Wirkungen vom Gehirn, den Eierstöcken und der Gebärmutter selbst. Es ist einleuchtend, dass die Auswirkungen einer [SARS-CoV-2] Infektion oder einer Impfung auf das Immunsystem diesen Steuerungsweg beeinflussen könnten, und jede Forschung hierzu wäre sehr wertvoll.”

Dr. Gray merkte auch an, dass die Gesundheit von Frauen seit 20 Jahren keine Forschungsschwerpunkt mehr sei und dass es viel gäbe, was wir nicht wissen.

Dr. Kathryn Clancy, Assistenzprofessorin an der University of Illinois in Urbana-Champaign, sagte, dass sie an ähnlichen Forschungen zur akuten Immunaktivierung und den Reparaturmechanismen der Menstruation beteiligt sei.

“Ich bin bestürzt, dass das Forschungsdesign der [COVID] Impfstoffstudien es derzeit unmöglich macht, diesen Zusammenhang tatsächlich zu erforschen, und hoffe, dass die Arzneimittel- und Impfstoffhersteller diese Gesichtspunkte in Zukunft berücksichtigen”, so Dr. Clancy.

In einer E-Mail an The Defender erklärte Dr. Lawrence Palevsky, Kinderarzt, Dozent und Autor:

“Wenn wir der wissenschaftlichen Methode folgen würden, wie sie in den Lehrbüchern gelehrt wurde (wohl wissend, dass die wissenschaftliche Methode nicht mehr eingehalten wird), würden wir die beobachteten Veränderungen des Menstruationszyklusses bei Zehntausenden von Frauen sofort als ein Signal betrachten, zu dem die notwendigen Fragen gestellt werden müssten.”

Dr. Palevsky – der zu einer unabhängigen Forschungsgruppe gehört, die Daten von ungeimpften Frauen sammelt, bei denen es zu Menstruationsveränderungen kam, nachdem sie sich in der Nähe von Personen aufgehalten hatten, die kurz vorher COVID-Impfstoffe erhalten hatten – sagte, dass eine notwendige Studie die Inhalte der Impfstoffe sowie die chemische Beschaffenheit dieser und ihre Auswirkungen auf die menschliche Physiologie und das Fortpflanzungssystem der Frauen untersuchen würde.

“Eine echte Einhaltung der wissenschaftlichen Methode würde es ermöglichen, Antworten ohne Voreingenommenheit oder Vorurteile für ein gewünschtes Ergebnis zu erhalten”, sagte Dr. Palevsky.

Dr. Palevsky erläuterte:

“Es gibt eine lange Liste von Nebenwirkungen, die die Hersteller der Impfstoffe im Herbst 2020 an die FDA [U.S. Food and Drug Administration] geschickt haben. Viele der Impfschäden, über die Menschen nach der Impfung berichten, wie Blutungen, Blutgerinnsel, Autoimmunerkrankungen, Guillain-Barré-Syndrom und viele andere, sind den Herstellern und der FDA wohlbekannt. Die Verantwortlichen ignorieren aber weiterhin die Berichte von Menschen, die an echten Nebenwirkungen leiden – als ob sie überhaupt nichts mit den Impfungen zu tun hätten.

Im Wesentlichen haben sie die Daten in klinischen Versuchen gesammelt, haben diese aber völlig unter Verschluss gehalten.”

Dr. Palevsky sagte, er glaube, dass das Spike-Protein eine Rolle bei den Menstruationsunregelmäßigkeiten, über die Frauen berichten, spielen könnte, neben “anderen Faktoren, die wir vielleicht nicht kennen, weil niemand die entsprechenden Untersuchungen durchführt”.

Wie The Defender am 8. September berichtete, bewilligten die National Institutes of Health (NIH) fünf Institutionen zusätzliche einjährige Subventionen in Höhe von insgesamt 1,67 Millionen Dollar, um mögliche Zusammenhänge zwischen COVID-Impfstoffen und Veränderungen der Menstruation zu erforschen, nachdem Tausende von Frauen in den USA über Menstruationsstörungen nach der Impfung berichtet hatten.

Laut der NIH-Website haben einige Frauen über unregelmäßige oder ausbleibende Monatsblutungen, stärkere Blutungen als üblich oder andere Menstruationsveränderungen nach der Verabreichung von COVID-Impfstoffen berichtet.

Die neu zur Verfügung gestellten Gelder werden für Forschungsarbeiten verwendet, die herausfinden sollen, ob die Veränderungen mit der COVID-Impfung als solcher zusammenhängen und wie lange sie anhalten. Die Forscher werden auch versuchen, die Mechanismen zu klären, die möglichen impfstoffbedingten Veränderungen der Menstruation zugrunde liegen.

Bislang wurden in keiner veröffentlichten Studie mögliche Zusammenhänge zwischen den Impfstoffen und der Menstruation untersucht oder schlüssig nachgewiesen.